Ab und zu treffen wir schon mal Entscheidungen „aus dem Bauch heraus“. Könnte an dieser Redewendung mehr dran sein, als es auf den ersten Blick scheint? Schließlich beherbergt der Bauch unser längstes Organ – den Darm. Und dieser übernimmt neben der Verdauung eine Vielzahl von Funktionen.
Der Darm hat großen Einfluss auf unser Wohlbefinden: Wir fühlen uns nur gut, wenn das darmeigene Nervensystem „zufrieden“ ist. Dieses besteht aus Millionen von Zellen und arbeitet unabhängig von der Schaltzentrale des Körpers, dem Gehirn. Manche bezeichnen den Darm deshalb auch als „Bauchhirn“.
Ein gesunder Darm ist wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden. Überlassen Sie Ihre Darmgesundheit nicht dem Zufall! Auf dieser Webseite erfahren Sie, wie der Darm funktioniert und wie Sie ihn pfleglich behandeln. Dazu gehört auch die regelmäßige Darmkrebsvorsorge.
Funktion
Hauptaufgabe des Darms ist die Aufnahme von Nährstoffen und Flüssigkeit, um sie über das Blut im Körper zu verteilen. Dafür schieben Muskeln, die das gesamte Verdauungssystem durchziehen, unsere Nahrung langsam vorwärts. Nach ein bis drei Tagen verschwinden die unverdaulichen Reste in der Toilette.
Wie schnell unser Essen durch den Körper wandert, entscheidet allein das „Bauchhirn“. Es besteht aus bis zu 200 Millionen Nervenzellen und ist ein wichtiger Teil unseres Immunsystems. Es bestimmt, welche Nahrungsbestandteile der Darm aufnimmt und auf welche er lieber verzichten sollte.
Das eigentliche Gehirn ist an der Verdauung nicht beteiligt, muss aber jederzeit Bescheid wissen, wie es dem Darm geht. Deshalb schickt der Darm entsprechende Signale und Informationen ans Hirn. Umgekehrt braucht es weniger Kommunikation. Das „Bauchhirn“ reagiert auch eigenständig sensibel auf Stress, Angst oder andere Gefühle.
Unsere Darmflora
Durch Essen und Trinken, halten wir nicht nur unseren Körper am Laufen, sondern versorgen auch Milliarden Mikroorganismen. Diese bilden das Mikrobiom, auch bekannt als „Darmflora“.
- Verdauung: Unverdauliche Ballaststoffe wandelt das Mikrobiom in nutzbare Fettsäuren um, die unsere Darmschleimhaut mit Energie versorgen.
- Vitaminproduktion: Mikroorganismen im Darm beliefern uns u. a. mit den Vitaminen B1, B2, B5 und K, ohne die unser Stoffwechsel nicht funktioniert.
- Neutralisation von Giftstoffen: Möglicherweise giftige Nahrungsbestandteile kann die „Darmflora“ zu harmlosen Elementen verarbeiten, wodurch sie u. a. vor krebserregenden Stoffen schützt und manche Arzneimittel wirksam werden lässt.
Das „gute“ Mikrobiom verhindert außerdem, dass sich besonders viele Schädlinge im Darm ausbreiten. Um den Rest kümmern sich die körpereigenen Abwehrzellen. Fast drei Viertel von ihnen leben im Darm.
Aufbau des Verdauungssystems
Unsere Nahrung durchläuft den gesamten Verdauungstrakt in mehreren Stationen. Der Darm ist ein wesentlicher Teil davon. Wie ein gewundener Muskelschlauch verbindet er den Magen mit dem After.
Zähne zerkleinern die Bissen, Speichel beginnt mit der Verdauung. Die Zunge bewegt den Speisebrei hin und her und befördert kleine Portionen Richtung Speiseröhre.
Die Speiseröhre schiebt die zerkleinerte Nahrung in rhythmischen Bewegungen nach unten. Am unteren Ende öffnet sich der Magen.
Der Magen zerkleinert die Nahrung weiter und knetet sie zu Brei. Diesen schiebt er durch ringförmiges Zuschnüren zum Dünndarm. Dabei „knurrt“ er manchmal.
Der längste Darmabschnitt liegt in mehreren Schlingen im Bauchraum. Im Dünndarm gelangen Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei in die Blutbahn.
Im Dickdarm werden dem Brei Flüssigkeit und Salze entzogen. In diesem Teil des Darms lebt die Darmflora.
In diesen letzten 15 bis 20 Zentimetern des Darms sammelt sich der Stuhl zur Ausscheidung. An seinem Ende befinden sich die Schließmuskeln.
Benutzung und Pflege
Viel Bewegung, wenig Alkohol und der Verzicht auf Zigaretten verringern das Darmkrebsrisiko. Zusätzlich können Sie die Arbeit sowie die Gesundheit Ihres Darms fördern, indem Sie darauf achten, wie Sie was zu sich nehmen.
Ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung (für alle benötigten Nährstoffe) | |
Wenig Salz und Zucker (gegen Bluthochdruck und Karies) | |
Schonende Zubereitung (für den Erhalt von Nährstoffen, vollen Geschmack und gegen Verbranntes) | |
Bewusster Genuss (für mehr Freude am Essen und ein gesundes Sättigungsempfinden) | |
Körperbewusstsein (für einen aktiven Darm, gegen Unter- und Übergewicht sowie verschiedene Zivilisationskrankheiten) |
Vollkornprodukte wie Brot oder Nudeln und Kartoffeln (für Ballaststoffe und Energie) | |
Täglich 3 Hände voll Gemüse und 2 Hände voll Obst (für Vitamine, Ballast- und Mineralstoffe) | |
Tierische Produkte wie Käse in kleinen Portionen, wöchentlich 1–2 Portionen Fisch und max. 300–600 g Fleisch (für Eiweiß, tierische Fette, Mineralstoffe, Vitamine) | |
Fette wie Raps- oder Olivenöl (für ungesättigte Fettsäuren, Vitamine) | |
Mindestens 1,5 l Flüssigkeit in Form von Wasser, leichten Saftschorlen und ungesüßten Kräutertees |
Möglichkeiten zur Früherkennung
Die Darmkrebs-Früherkennung ist eine Routineuntersuchung, durch die Sie einer Erkrankung wirksam vorbeugen können. Ärztinnen und Ärzte können den Krebs oft früh erkennen und Vorstufen schnell entfernen.
Alle gesetzlich Versicherten haben ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf die freiwillige Untersuchung. Frauen können ab 50 einen Stuhltest auf nicht sichtbares Blut und ab 55 die erste von zwei Darmspiegelungen machen lassen. Männer haben schon ab 50 die Wahl zwischen diesen beiden Möglichkeiten.
Die Darmkrebs-Früherkennung ist für Personen gedacht, die keine Anzeichen und kein besonderes Risiko für Darmkrebsrisiko haben. Versicherte mit Vorerkrankungen des Darms sollten sich schon früher und regelmäßig untersuchen lassen.
Gut zu wissen
- Probiotische Lebensmittel haben bestenfalls kurzfristig Einfluss auf ein gesundes Mikrobiom. Achten Sie lieber konsequent auf eine ballaststoffreiche Ernährung und greifen Sie zu fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut, Naturjoghurt oder Quark. Dafür ist nicht nur Ihre „Darmflora“, sondern auch Ihr Geldbeutel dankbar.
- Abführmittel und Mittel gegen Durchfall sind wahrscheinlich nicht krebserregend. Verstopfung oder Durchfall können, wenn sie häufig auftreten, allerdings auf gesundheitliche Probleme hindeuten, die ärztlich abgeklärt werden sollten.
- Die Darmspiegelung wird üblicherweise nach zehn Jahren wiederholt, weil in diesem Zeitraum das Krebsrisiko sehr niedrig ist. Vorstufen von Darmkrebs benötigen nämlich rund zehn Jahre, um sich zu Krebs entwickeln zu können.